Tag 3: Zum Frühstück gibt es Wasserbock.

Unbestritten der Boss im Busch: ein Löwe im Kruger 
 National Park.
Das Leben im Busch meint es nicht gut mit jedem. Insbesondere wenn es um Frauen geht. Denn der brutale Kampf eines Waterbuck-Männchen (Wasserbock Antilope) mit einem Rivalen endete am Abend zuvor mit einem tödlichen Horn-Stich in die Eingeweide. Am nächsten Morgen treffen wir genau an dieser Stelle auf ein ganzes Löwenrudel - mit Welpen. 
Für einen Fotografen ein sagenhaftes Ereignis. Wenige Meter neben dem Rudel vom Jeep aus zu arbeiten. Einfach großartig und unvergesslichlich... 

In der Brunftzeit kämpfen die Wasserbock-Männchen  gnadenlos. Dieser Antilopen-Bulle erhielt einen Horn-Stich in den Bauch. Ein qualvoller Tod.

Bereits am Vorabend, mit Einbruch der Dämmerung, hatten wir den schwer verletzten "Waterbuck" angetroffen. Er lag auf einer kleinen Kreuzung im Sand und ein langer Todeskampf begann. Denn es erschienen weder Hyänen, noch Löwen, um der mächtigen Antilope mit dem großen Geweih den Garaus zu machen. Ganz eindeutig hatte das Männchen sich mit einem Rivalen einen mörderischen Kampf um ein Weibchen geliefert. Duch einen Horn-Stich in die Eingeweide sollte er das mit seinem Leben bezahlte. Und, wie sich heraus stellte -  der Todeskampf dauerte wohl die ganze Nacht.  
Fantastisches Licht morgens. Mit Joe und Jeff geht es spätestens um 6 Uhr los.

Am nächsten Morgen um 6 Uhr verlassen wir wieder mit dem Jeep das Kirkman's Kamp. Joe, unser immer spürsicherer Ranger, wollte den Ort des Gschehens doch noch einmal aufsuchen. Obwohl er relativ weit vom Camp entfernt lag. Umso größer unser Erstaunen, als wir an dort eintrafen: Ein ganzes Löwenrudel, offenbar vollgefressen, döste zufrieden in der Morgensonne. Zwei gewaltige Männchen, mehrere Weibchen und ihre kleinen "Cups", ihre Welpen. Offenbar hatten die Weibchen den Waterbuck am ganz frühen Morgen entdeckt und ihn sogleich als lohnendes Frühstück für die Kleinen ausgemacht. 

Unschuldig, einfach zum Knuddeln:die Löwenkinder. Das lässt man besser sein - man würde nur einmal vom Jeep steigen.



Der oben beschriebene Waterbuck - am Morgen völlig zerlegt vom ganzen Löwenrudel.

Die Männchen müssen erst später hinzugestoßen sein - denn einmal vor Ort lassen sie die Welpen nicht mehr an die Beute heran. Behutsam steuert Ranger Joe den Land Rover ganz nah an das Rudel heran. Ein gewaltiger Löwe liegt gerade einmal vier Meter neben dem Jeep, als wir den Motor ausstellen. Der mächtige Löwenmann knurrt und grollt, lässt sich aber sonst nicht weiter stören. Wer noch nie mit Löwen zu tun gehabt hat, der könnte es jetzt wirklich Angst bekommen. Wenn man die mächtigen Pranken der Tiere anschaut, ihre gewaltigen Fangzähne und die feste Muskulatur, dem kann schon anders werden. Aber die Ranger vom &Beyond-Camp haben langjährige Erfahrung und selbst der schwere, tschechische Brno-Repetierer im Kliber .375 bleibt in seinem Futteral. 
Während sich ein Männchen und ein Weibchen in den Kadaver des Waterbuck regelrecht verbissen haben, machen die Kleinen die ganze Umgebung zu ihrem Spielplatz. Und es sind wirklich tolle Aufnahmen, die man machen kann. Denn völlig unbekümmert spielen die Löwenbabys und die Einjährigen miteinander, tollen durch das fast kniehohe Gras, überspringen mutig einen kleinen Bachlauf und tun es ganz ihreren Mamas nach.
Wir versinken ganz in diesem unfassbar schönen Augenblick.  Die Morgensonne, der blaue Himmel. Diesen wunderbaren Tiere in einer solch friedlichen Landschaft so nah zu sein, ist einfach unvergesslich. Selbst Ranger Joe sagt, dass er so nah nur selten an die Tiere heran kommt und vor allem nicht an ein ganzes Rudel mit so vielen Babys.

40 Minuten verweilen wir neben der kleinen Löwenfamilie. Dann, ganz langsam, entscheidet sich der Trupp loszuziehen, bewegt sich in Richtung Sandpiste. Für uns das Zeichen zum Aufbruch, bevor die anderen Jeeps aus den umliegenden Camps, die über Funk von diesem Wildlife Spot gehört haben, eintreffen. Da zeigt sich einmal mehr: der frühe Vogel fängt den Wurm!

Blutige Pfote. Die Tazte eine Löwin auf dem Horn des Toten Waterbuck.

Die Tage im Krüger Nationalpark haben wirklich viel zu bieten, und wir erleben jeden Tag etwas Neues. Immer ein Highlight: die absolut faszinierende und  atemberaubende Landschaft. Morgens kurz nach Sonnenaufgang im Frühherbst, liegt feiner Morgentau auf den Savannen, den Bäumen und taucht die Landschaft in ein glitzerndes Licht. Der stahlblaue Himmel hat sich auch noch mit ein paar Tupfenwolken angefreundet, die wie Wattebäusche Richtung Osten treiben. Ein leichter minütlich wärmer werdender Wind beseitigt auch das letzte Frösteln. 
Der "Spotter" ist derjenige, der unablässig nach Bewegung im Busch Ausschu hält.


Aus Scherz haben wir die privaten Game Resorts, die zusammen über 12.000 Hektar groß sind, auf die Namen Republic MalaMala, Kingdome of Toulom und Shire of Charleston getauft. Zur großen Freude der Ranger. Denn immer wenn man über eine "Grenze" fährt, muss der "Spotter", der sonst ganz vorne links auf einem eigenen angebrachten Sitz thront, ebenfalls in den Jeep klettern. Erschlossen hat sich uns das nicht, scheint aber so gängige Praxis, denn umgekehrt müssen die anderen Jeep Spotter befreundeter Camps ebenfalls absitzen, wenn sie auf das Gelände der & Beyind Lodges kommen.
Dieser Tag beschert uns in der Tat die Big Five (Leopard, Löwe, Nashorn,  Elefant und Büffel) alle nur  an einem (!) Vormittag. Dies allerdings jetzt alleine in einem Post abzuarbeiten, macht nun keinen Sinn. Also freuen wir uns gemeinsam auf ein paar weitere Geschichten, die ich auf die nächsten Tage verteilen werde.