Tag 1 + 2: Leoparden-Babies - ganz selten.

Drollige, kleine Racker: zwei Leoparden-Babies (2 Monate) beim Spiel.
Leoparden in freier Wildbahn zu begegnen, ist immer ein Abenteuer. Und manchmal unmöglich. Sie sind scheu, extrem gut getarnt und eigentlich eher nachtaktiv. Doch wir haben wirklich Glück an diesem Morgen. Am Sand River, gar nicht weit vom Camp, hat sich eine Leopardenmama mit ihren beiden Jungen auf einer hoch gelegenen Felsformation niedergelassen und wartet auf die wärmenden Strahlen der Sonne. 
Es sind unvergessliche Momente, wie sich die beiden kleinen Racker jagen, kloppen, der gutmütigen Mama hin und wieder in den Schwanz beißen. Africa at it's best, können wir wieder einmal sagen. Schon jetzt hat sich die Reise gelohnt. Wie wir auf die Leopardenfamilie gestoßen sind, und wen wir am Tag zwei unseres Ausflugs noch so begegnet sind, lesen Sie, wenn Sie auf  den Button klicken. 


Kirkman's Kamp von &Beyond. Morgens bei Sonnenaufgang. 
Es geht früh raus an diesem Morgen. In der tiefroten Morgendämmerung verstärken sich die Geräusche im Busch immer auf eine ganz eigene Art und Weise.
Die frechen Vervet-Äffchen, die überall im Kirkman's Kamp herumtollen, hatten sich in der Nacht ausgerechnet das Dach unserer Hütte als Spielplatz ausgesucht. Wobei von Hütte nicht die Rede sein kann: Das Kirkman's Camp von &Beyond, thront erhaben über dem Sand River und zählt im Kruger National Park sicher zu den luxuriösen Lodges.  Um 5:30h also trinken wir den ersten Kaffee. Das muss einfach sein, denn sonst fängt der Tag schlecht an. Joe ist unser Guide für heute morgen und wirft den schweren Diesel Motor des Toyota Land Cruiser an. Es ist noch etwas frisch und ein Fleece ist angesagt. Safari Kleidung im Erd- oder Tarnfarben versteht sich im Busch von selbst, denn die Tiere werden sonst recht schnell abgelenkt. Zu Sicherheit nehmen wir noch eine tschechische Jagdbüchse der Marke CZ Brno ZKK im Kaliber .375 Magnun in den Jeep, also los und Heia (Foto-)Safari. 

Leoparden- Mama ganz wachsam. Da wird auch schon mal am Schwanz geknabbert.
Grummelnd, aber überraschend leise wühlt sich der allrad getriebene Landcruiser durch den Sand von Sabi Sands. Es geht quer durch das 10.500 Hektar  große Privtae Game Resort, dass Harry Kirkman, ein südafrikanischer Farmer, in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit viel Bedacht für seine Lage zur Rinderzucht angekauft hatte. Und zu dieser frühen Stunde entdecken wir natürlich schon allerlei Wildlife im Park. Die ersten Wild Dogs tauchen am Pistenrand auf, dann eine Herde Zebras und immer wieder streifen große Herden von Impala-Antilopen durch die sandfarbene Savanne. Mit einem Schwachen Krächzen meldet sich plötzlich  das Funkgerät. Ein Team von Rangern, die den Park auch vor Wilderern schützen, hat am frühen Morgen eine Leoparden-Mutter unweit des Flusses an einer Biegung entdeckt. Auf einer Felsformation, die direkt am Fluss gelegen ist. Ein eher seltener Anblick, denn Leoparden sind eher nachtaktive Tiere und tauchen tagsüber nur sehr selten auf oder halten in Bäumen Mittagsschlaf. 
Für Joe wird es ein ziemlich schwieriges Unterfangen den schweren Jeep durch den Fluss zu manövrieren und dann am Fuße der kleinen Felsformation einen Platz zu finden, wo wir einen guten Blick auf die Tiere erhaschen können. Doch zu sehen ist zunächst einmal: nichts. Argerlich. Also heißt es, ein wenig Geduld zu haben. Wie immer im Busch. 
 

Fast 40 Minuten lang konnten wir die Jungtiere beobachten. Unvergesslich.

Minuten vergehen, dann plötzlich, oben über der Felskante, taucht ein Köpfchen auf. Klein, fast wie von unserem Kater Bobby zu Hause. Es ist das erste Leoparden-Baby. Und die kleine Nummer Zwei lässt auch nicht lange auf sich warten. Was fürein Anblick. Völlig unbekümmert tollen die beiden Leoparden-Babys auf den Felsen herum und verschwinden hin und wieder im Buschwerk. Wir sind fasziniert. Die Aufnahmen könnten viel versprechend werden. Und dann taucht sie auf die Leoparden-Mama. Erhaben, groß und immer auf der Hut. Denn, so erklärt uns Ranger Joe, dies ist bereits der dritte Wurf der Leopardin. Zwei hat sie schon verloren.Es sind entweder Hyänen, die die Kleinen überfallen und töten oder aber Löwen. Hin und wieder auch Leoparden-Männchen, die den Nachwuchs der Mutter einfach töten. Traurig, aber das scheint der Lauf der Natur zu sein.
 Den beiden kleinen jedoch geht es scheinbar super gut. Gegenseitig jagen sie sich über die Klippen der Felsformation verschwinden wieder im Busch frech beißt eines der Mama sogar in den Schwanz. Uns behält die Leoparden-Mutter immer wieder im Auge. Den Jeep selber nimmt sie nicht als Gegner oder als Feind wahr, offenbar hatte sie sich über die Jahre an die Motorengeräusche gewöhnt und festgestellt, das vom Fahrzeug keine Gefah droht. Dennoch bleibt sie achtsam und vorsichtig. Was auch gut ist. Die Nähe zum Menschen hat schon manchem Tier im Krüger Nationalpark das Leben gekostet, insbesondere Nashörner und Leoparden stehen ganz oben auf der Liste der Wilderer, der so genannten "Poachers".

 Das erhöhte Plätzchen scheint ein sicherer Rückzugsort und die Leoparden Mama entscheidet dort länger zu verweilen. Heute morgen kamen nur wenige Touristen in den Genuss die Leoparden Familie zu entdecken, da die Flussufer sehr schwierig zu befahren sind und ein extrem Geländegängigen Fahrzeuge von Nöten ist. Kriechgang, Differenzialsperre, ansonsten kann man den Fluß nicht überwinden. Für uns sind es lange, wundervolle Minuten, die wir mit der kleinen Leoparden-Familie verbringen dürfen, bevor sie sich dann doch ins Dickicht zurückzieht. 
Das ist auch so ein Moment, an dem man an die Zeiten mit den alten Filmkameras zurückdenkt und froh ist, dass man eine digitale Speicherkarte in der Kamera hat. Denn wenn man bedenkt, dass früher 36 Aufnahme auf einem Film waren und wie man immer ins Schwitzen geriet und hoffte, dass die Aufnahme alle was geworden sind.

 Für unseren zweiten Tag ist es ein fulminanter Auftakt. Doch es geht gleich weiter. Als wir erneut eine höher gelegene Pläne erreichen, schreitet majestätisch ein Giraffen Bulle über die Ebene. Ein Einzelgänger. Sein Fell leuchtet in der Morgensonne. Wunderbar.Und auch die Lichtverhältnisse sind zum Fotografieren einfach fantastisch. Wir schauen dem Giraffen-Bullen noch lange nach wie er scheinbar in Zeitlupe über die Ebene schreitet.
 

Dann geht es weiter. Ranger Joe ist recht erfahren im Spurenlesen. Es ist ein gewaltiger Misthaufen der uns verrät, ein Nashorn muss ganz in der Nähe sein. Der Dung ist noch ganz frisch, einige riesige Käfer rollen daraus bereits für die Eier ihrer Weibchn kleine Kugeln - ein untrügerisches Zeichen, dass das Nashorn nicht so weit weg sein kann. Und als sich der Jeep durch dichtes Buschwerk wieder auf eine kleine Ebene frisst, steht er plötzlich da: ein gewaltiger Rhinozeross-Bulle. Sicher an die drei Tonnen schwer. Unseren Jeep hat er wohl gehört und er ändert ein wenig seine Richtung. Denn sehen können Nashörner mit ihren sehr kleinen Augen nicht gut.

 
Drei Tonnen geballte Kraft. Ein Nashorn auf direktem Weg zum Jeep.

Doch es ergeben sich gute Gelegenheiten das Pracht-Exemplar auch aus der Nähe zu fotografieren Ohne, dass man auf ein 400 mm Objektiv wechseln muss. Ein schönes Motiv ist auch der keiner "Roller Bird" ganz in Blau, dahinter das gewaltige Nashorn. 
Kleiner Mann ganz groß. Ein Lilac breasted Roller Bird (Gabelracke) stiehlt dem Nashorn die Show. Gut genährt und gesund ist das Gefieder tiefblau.
Wir beide schauen uns an und wissen, wir sind angekommen. Endlich wieder in Afrika. Nach 2 Jahren Covid. Irgendwie ist man dafür recht dankbar. Und es ist auch schön zu sehen, dass bei den anderen Gästen im Camp die Stimmung wirklich entspannt ist und Covid nicht mehr in das Thema Nummer 1 ist.