Tag 5: Nashorn-Jäger - die traurige Wahrheit

Einer dieser seltenen Glücksmomente beim Fotografieren...

Es ist immer wieder beeindruckend, einem Nashorn in freier Wildbahn zu begegnen . Diese behäbigen, wirklich gewaltigen Tiere machen den Busch so ein bisschen zum Jurassic Parc. Umso trauriger ist die Tatsache, dass sie auch heute noch viel zu zahlreich Opfer der so genannten "Poachers" werden. Auch im Krüger Park. Denn trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen und militärisch organisierter Schutzeinheiten, haben Wilderer immer noch Erfolg. Sie töten gnadenlos für die Stosszähne der Elefanten und die Hörner der Rhinos. Alles, weil in Asien das gemahlene Elfenbein als begehrtes Potenzmittel gilt oder Sammler einfach in den Besitz eines echten Stoßzahnes oder Horns kommen wollen.
Daher ist der heutige, kürzere Blog einmal nur diesem majestätischen Tier gewidmet. 


Ranger Joel "Jo" und sein Tracker Jeff vom Kirkman's Kamp.

Täglich gegen 16:30 Uhr starten die Game Drives vom Kirkman's Kamp aus am Nachmittag in den Busch  Heute haben wir uns überlegt, einmal die teilweise augetrockneten Nebenläufe und das Fluss Bett des Sand River zu befahren, wo wir vor einigen Tagen unser erstes Rhino "gespottet" haben.
Jetzt, zur "Bauen Stunde", etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang ist das Licht am schönsten. Die Farben wirken satter, die Schatten sind länger.
Als wir mit dem Land Cruiser an der Flusssenke ankommen hat sich eine große Herde Wasserbüffel in den Fluss begeben, während gegenüber eine träge Löwen-Familie diesen beim Baden zuschaut. Von  "Rhinos" aber keine Spur. Wir versuchen unser Glück ein wenig mehr Fluss aufwärts, wo sich dichtes Schilfgras und einige Wassergumpen abwechseln.
 Mit dem Jeep geht es wieder einen tiefen Einschnitt hinunter und als wir um die Ecke biegen glauben wir, unseren Augen nicht trauen zu können. Eine bildhübsche Rhino-Mama mit ihrem Baby. Was für ein Anblick! Gerade einmal drei Monate alt ist der tapsige kleine Racker, der seiner Mama auf Schritt und Tritt folgt. Neugierig, ja richtig frech ist das Kleine.  Und obwohl Nashörner für ihre Körpergröße viel zu kleine Augen haben, haben die Beiden unsere Witterung bereits aufgenommen. Doch statt wie gewöhnlich jetzt näher zu kommen und das große "Etwas" namens Jeep näher in Augenschein zu nehmen, lockt scheinbar doch das köstliche Schilfgras und die beiden verweilen mampfend an einer Stelle. 
Richtig drollig: das kleine Nashorn-Baby im Schilf.

Man muss etwas Acht geben. Denn so friedlich die Rhinozeros- Mama auch wirkt, sie würde  doch das Leben ihres Kleinen mit allem verteidigen, was sie hat. Und das ist ihr scharfes, großes Horn und ihr großes Gewicht. Mit ihren drei Tonnen Kampfkraft traut sich auch kein Löwen-Rudel an sie heran  Das müsste schon das Baby von ihr trennen, doch das würde sie um keinen Preis der Welt zulassen. Zudem sind die Löwen von uns aus gesehen etwa zwei Kilometer Luftlinie entfernt und haben die Wasserbüffel im Auge, hoffen wohl eher auf eine schnelle Jagd auf ein zurückgelassenes oder  krankes Tier.
Das Löwenrudel am anderen Flussufer. So nah kommt man an sie heran.

 Über eine Stunde können wir bleiben und beobachten. Was für wunderschöne Geschöpfe. Umso unverständlicher erscheint es, dass die Poachers Jagd auf diese einzigartigen Geschöpfe machen. Wie immer geht es um Geld. Bis zu 15.000 US-Dollar fordern die Schwarzhändler pro Kilogramm des begehrten Elfenbeins. Dafür riskieren die Wilderer auch erschossen zu werden . In Botswana ist dies auch der Fall,  dort haben die Anti-Poaching-Units die  "license to kill". Hier in Südafrika geht man nicht soweit. Anfang der Woche erst, hatte man einen überführten Wilderer zu 53 Jahren (!) Haft verurteilt. Doch das Ranger Team vom Kirkman's Kamp fand drei Tage später berets wieder ein erschossenes Tier - ohne Horn. 
Und so bleibt den Tierschützern der Regierung als Ausweg nur die Enthornungs-Maßnahme. Dabei werden die Rhinozerosse mit dem Betäubungs-Gewehr ruhig gestellt, dann das Horn so tief wie möglich abgetrennt, um so den Wilderern die begehrt Trophäe einfach zu nehmen und dem Tier so das Leben zu schenken . Allerdings muss man die Aktion alle zwei bis drei Jahre wiederholen - denn das Horn wächst nach . Nicht so wie das Originale, doch es wächst. Und zu Staub zermalen interessiert es auch den potenzkranken Asiaten nicht, wie es vorher ausgesehen hat. Vielleicht sollten die es mal mit Viagra probieren. Das soll tatsächlich helfen ....
Hoffen wir, dass die beiden den Wilderern entkommen können.