Tag 6: Ngala und der weiße Löwe.

Der weiße Löwe im Game Resort von &Beyond, Kruger National Park.
"Ngala" heißt auf Tsangal, der Sprache der indigenen Bevölkerung, schlicht und einfach "Löwe". Und das "Ngala Tented Camp" vom Afrika-Team &Beyond hat seinen Namen wahrlich verdient. Denn der nördliche Teil des Kruger National Park ist tatsächlich Löwen-Land. Im dichten Busch und auf den offenen Savannen leben und jagen sie in nur wenigen Rudeln. Und durch eine Laune der Natur, eine genetische Mutation, gibt es tatsächlich weiße Löwen. Genau drei Exemplare auf der ganzen Welt. Dieser Blog-Post erzählt davon, wie wir nach viele Stunden Fahrt im Jeep, mit den Rangern Lennox und Tom, einen dieser weißen Löwen finden konnten. Eine Begegnung der ganz besonderen Art, die uns natürlich unvergesslich bleiben wird. 

Das Tented Camp hat was. Man schläft in keiner festen Behausung.

Auf ein erfrischendes Bad muss man auch im Busch nicht verzichten. 

Auch jetzt im März wo der Sommer längst zuende gegangen ist, herrscht zur Mittagszeit immer noch flirrende Hitze. Nach über drei Stunden Fahrt von Kirkman's Kamp kommen wir endlich im Ngala Tended Camp an. Wir sind froh, dass das Camp von mächtigen Marula-Bäumen Umständen ist. Und so liegen die nur acht einzelnen Zelt-Unterkünfte allesamt im kühlen Schatten. So wie das Haupthaus sind alle "Tents" aus edelem afrikanischen Holzstämmen gefertigt und mit doppelten, oliv- und dunkelgrünen Stoffzeltbahnen bedacht. Diese halten durch Stahlseilspannung den Wind, aber auch schweren Regen ab, versichert uns das &Beyond Team. Allerdings sagt der Wetterbericht weder Sturm noch Regen voraus. Beste Voraussetzung also, auf die Jagd nach dem weißen Löwen zu gehen. Natürlich auf Foto-Jagd, versteht sich.
Unser Ranger Tom, der in einem kleinen Dorf gleich in der Nähe geboren wurde, ist ein absolut erfahrener Fährtenleser. Und er ist mit Ranger Jo, der uns im Kirkman's Kamp führte, früher zur Schule gegangen. Für die Suche nach dem weißen Löwen wird ein wenig mehr in den Jeep gepackt: Proviant für den ganzen Tag, viel Wasser, die schwere tschechische Brno Büchse im Kaliber .375 (zum Selbstschutz) und viel gute Laune. 
Der "Fuhrpark" des Ngala Tended Camp. Mit diesen Jeeps geht es auf Foto-Safari.
Am nächsten Morgen, noch in der Dunkelheit, um 5:30 Uhr, brechen wir auf und der schwere Toyota Land Cruiser sucht sich seinen Weg auf den Pisten im Busch. Es gilt, einige bekannte Wasserstellen abzufahren, bzw. immer wieder weichen Sand auf der Piste oder an Kreuzungen zu suchen, um Spuren der Löwen zu finden. Was nicht einfach wird. 
Uns begegnen Elefanten, Giraffen, eine Herde Affen mit ihren Babys,  die üblichen Tiere hier im Busch. Aber von den Löwen ist zunächst keine Spur zu sehen.
 Am späteren Nachmittag dann entdecken wir am Himmel vier große Geier. Sie kreisen über einem abgelegenen Gebiet mit mehr offenen Flachen, in dem Ranger Tom die Löwen-Familie schon einmal gesichtet hat.  Allerdings ist das schon drei Monate her. Vermutlich sind die Geier auf der Suche nach den Überresten der Löwenbeute vom Vortag. Sicher ist das aber nicht.  Wir versuchen unser Glück. Und tatsächlich, nach nur etwa einer halben Stunde entdeckt Tom  frische Tatzenspuren im Sand.  Sie zeigen uns die Richtung an, in die die Löwen gezogen sind. Gegen den Wind natürlich, damit ihre Beute keine Witterung aufnehmen und fliehen kann.
Schließlich, auf einer mit Savannengras bestandenen, von kleinen Büschen gesäumten Fläche, entdecken wir das ganze 12-köpfige Rudel. Auch für Lennox und Tom eine große Freude. Langsam und behutsam schieben wir uns mit dem Land Cruiser an das Rudel heran . Jetzt im Sonnenuntergang ist das Licht perfekt. Lagnst haben die Löwen uns entdeckt. 
Und dann hebt auf einmal der weiße Löwe sein Haupt! Blicktdirekt in unsere Richtung.  Seine wilde Mähne wird vom leichten, warmen Wind zerzaust. Und nu heben auch die Weibchen und der Nachwuchs die Köpfe.
Laune der Natur: das helle Fell des "weißen" Löwen.


Achtsames Rudel. Weibchen und Jungtiere nehmen Witterung auf.


Da sie die Jeeps aus Erfahrung nicht nicht als Feinde oder Bedrohung wahrnehmen,  können wir bis auf etwa 15 Meter an sie heranfahren. Was für eine Anblick! Die Löwen chillen im Abendrot. Mit ihrem Nachwuchs. Ein junges Löwen-Männchen haben die Ranger Covid getauft. Das hat  der arme Kerl zwar nicht verdient, aber er wurde genau während der Pandemie-Zeit geboren. Er hat wunderschöne blaue (!) Augen, ist allerdings nicht so hell wie sein Vater. Ähnlich wie unsere Hauskatzen sind die Löwen sehr soziale Tiere. Sie spielen miteinander lecken sich gegenseitig liebevoll das Fell. Können aber, wenn es um Futter geht ihre ganz du kle Seite zeigen. 
Auch wenn sie keinerlei Feinde hier haben, ist doch ein Tier immer wachsam, die Nüstern im Wind, den Blick in die Ferne gerichtet.


 In dieser Nacht wird das Rudel auf Jagd gehen. Aber erst in der Dunkelheit, da Katzen ein sieben Mal besseres Nachtsichtvrmögen haben  als Menschen. darauf zu warten, macht keinen Sinn. Und so brechen wir nun unsere Foto-Jagd ab. Dankbar für diese Momente und weil wir noch einen langen Weg zurück zum Tented Camp vor uns haben.
 Einmal mehr können wir später bei einem Bier den langen Tag abschließen und wieder sagen: Africa at it's best!
Zum direkten Vergleich: die klassische Fellfärbung des Löwen.