Tag 7: Wild Dogs und mörderische Hyänen

Gefährdete Spezies: Afrikanische Wildhunde in Ngala.

Die Frage nach dem Lieblingstier der Ranger überrascht: Tatsächlich antworten Tom und Lennox vom & Beyond Team, dass ihre absoluten Favoriten die "Wild Dogs" sind. Die Afrikanischen Wildhunde sind eine äußerst gefährdete Spezies und es gibt in der Tat nur noch wenige Rudel auf dem Kontinent, die in freier Wildbahn leben. Es ist ihre einzigartige Art zu jagen, die Lennox und Tom so fasziniert. Und einmal mehr nehmen sie uns mit auf eine Safari, die man nicht so schnell vergisst. Auf eine Wild Dog Jagd im Sonnenuntergang. 

Kurz vor der Jagd: die Wild Dogs nehmen Witterung auf.

Allerdings haben die Wildhunde immer ein paar ungebetene Freunde an der Hacke: Hyänen. Diese hässlichen, durchaus bösartigen Aasfresser jagen fast nie selbst. Sie lauern im Hintergrund und nehmen den fleißigen Wild Dogs einfach frech die Beute ab. Da sie deutlich stärker sind und in ihrer Art einfach mörderisch. Wieder sind es Tom und Lennox die als erstes die Spuren im Sand entdecken. Eigentlich waren wir aufgebrochen, um den fantastischen Sonnenuntergang im Westen an den Krakensbergen zu betrachten, wo sich die Sonne blutrot hinter den Bergen langsam verabschiedet. An einem Wasserloch entdecken wir ein ganzes Rudel von Wild Dogs, insgesamt 15 Tiere. Aber auch die Hyänen sind nicht weit. Es ist noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang und die Tiere machen überhaupt keine Anstalten, sich zu bewegen. Faul liegen sie auf der Seite oder schlecken sich gegenseitig die Flöhe aus den Ohren. Der Alpharüde scheint lieber sein Nachmittagsschläfchen verlängern zu wollen, statt die Jagd zu eröffnen. Ein wenig hat die Kopfform des Wild Dogs die eines Schäferhundes. Doch sind die Ohren um ein vielfaches größer und höher, entsprechend besser ist der Hörsinn, im Geruchssinn stehen sie den Hunden aus Europa sicher nichts nach. 
Ungebetene Begleitung. Hyänen. Sie jagen nie, rauben die Beute.

Plötzlich, wie auf Knopfdruck geht es los. Mit einem Mal kommt schwer Bewegung in das Rudel. Offenbar haben einige Jungtiere bereits die Witterung von Impala Antilopen aufgenommen. Alle jaulen durcheinander. Die Aufregung und der Hunger ist groß. Wir haben große Mühe den Hunden mit dem großen Jeep zu folgen, die jetzt in einer langen Reihe, gefolgt von den Hyänen auf eine weite Pläne ziehen. Plötzlich verharren sie minutenlang, dann beginnt eine wilde Jagd. Dazu muss man wissen dass der Wild Dog nach den Geparden das schnellste Wildtier auf dem Planeten ist. Mit unglaublicher Geschwindigkeit jagt das Rudel über die Pläne vorbei an Büschen, Sträuchern. Wir haben größte Mühe mit den Jeeps mitzuhalten. Ein Video kann so ungefähr dokumentieren, was dann passiert. Der Alpharüde löst sich irgendwann vom Haupt-Rudel und setzt einer geflohenen Antilope nach, die er wenig später im Busch unweit von uns erlegt. Doch das kurz darauf zu vernehmen de laute Geheul ist nicht das der sterbenden Antilope, sondern das der Hyänen, die zielsicher dem Alphatier gefolgt sind. Der Wild Dog kann nur einen ganz kleinen Teil seiner Beute ergattern, dann verbellen und verbeißen ihn die Hyänen von seiner Beute und machen sich über das arme Tier her. In ihrer Gier und I  ihrem Blutrausch lassen sie sich auch von unserem Jeep nicht stören. Ganz im Gegenteil: wir können unmittelbar neben dem Jeep, keine zwei Meter entfernt das ganze Drama mit ansehen.
Wer jetzt vom Jeep fällt, kann sein Testament machen.


Ebenfalls auf Video habe ich festgehalten, mit welcher Kraft die Kiefer der Hyänen die Knochen der Antilope zerbrechen. Was sich anhört wie ein Knacken und Krachen sind sicher keine Äste, es sind die Knochen der Antilope und nach etwa 15 Minuten ist von dem Tier absolut gar nichts mehr übrig. Nichts! Nur ein Blutfleck. Ansonsten ist alles verschwunden. Die Hyänen haben nicht umsonst ihren Namen verdient und man darf sich nicht durch die Seehund ähnlichen schwarzen Knopfaugen täuschen lassen. Wer einmal in das Maul dieser Tiere geschaut hat, weiß dass dies eine unerbittliche Fressmaschine ist. Sie schrecken nicht einmal davor zurück die Exkremente der Wild dogs zu fressen, was nur wenige Tiere  im Busch machen.
Ein großer Spieltrieb ist den Hunden allen zuteil.

Festes Gebiss. Deutlich kleiner als das der Hyänen, aber wirkungsvoll.

Das Gros der Wild Dogs ist also komplett leer ausgegangen und so ziehen sich auch die Jungtiere mit knurrendem Magen in den Busch zurück und müssen auf einen weiteren Anlauf hoffen. Allerdings muss dies vor Einbruch der kompletten Dunkelheit geschehen, denn ihre Sicht ist bei weitem nicht so gut wie die der Löwen. Und diese machen ihnen zudem Beute ebenfalls streitig. Taucht ein Löwenrudel auf, nehmen die Wildhunde so schnell wie es geht reißaus – denn gegen einen Löwen kommen sie selbst im Rudel nicht an.